Tipp des Monats August: Ayurveda im alltäglichen Wahnsinn!

 

 

Ayur­ve­da im all­täg­li­chen Wahn­sinn   Teil I

Unter­ti­tel: Kann man machen – war­um auch nicht?

 

Beschäf­tigt sich man mit Yoga, so läuft einem Ayur­ve­da auto­ma­tisch über den Weg. Die­se bei­den alten indi­schen Wis­sen­schaf­ten sind eng mit­ein­an­der ver­strickt. Doch was ist Ayur­ve­da? 

Anfangs dach­te ich, dies habe nur mit Essen und Gewür­zen zu tun. Ja! Und doch irgend­wie Nein!

Ayur­ve­da ist viel mehr als das Zube­rei­ten oder Ver­til­gen von Nahrungsmitteln.

Es ist das Wis­sen vom Leben oder auch die Leh­re vom Leben. 

Der bekann­te bud­dhis­ti­sche Mönch namens Thich Nhat Hanh sag­te einmal:“Wir müs­sen uns unse­rem Kör­per lie­be­voll zuwen­den und uns gut um ihn kümmern.“

Und denkt man auch nur einen Moment über die­sen wei­sen Satz nach, so bleibt einem nichts ande­res übrig, als eif­rig mit dem Kopf zu nicken. Denn wir haben nur die­sen einen Kör­per. Und geht es die­sem nicht gut, geht es auch dem Geist und der See­le nicht gut. Ist eigent­lich logisch. 

Zwi­schen­zeit­lich ist in der moder­nen west­li­chen Welt der Gedan­ke ange­kom­men, dass Prä­ven­ti­on ein grund­le­gen­der Bau­stein ist, um gesund zu sein. Ist dein Kör­per­tem­pel erst ein­mal ange­schla­gen, krank oder ver­letzt, so beein­träch­tigt dies alles ande­re auch. Dei­ne Gedan­ken, dein Ver­hal­ten, dei­ne Aus­strah­lung, etc. ver­än­dern sich. Es soll­te doch wesent­lich ein­fa­cher sein, Gesund­heit zu erhal­ten, als Krank­hei­ten zu hei­len. Doch das ist es nicht wirklich.

War­um ist Prä­ven­ti­on so schwer und war­um kom­men die Gedan­ken, regel­mä­ßig vor­zu­beu­gen, zwar auf und wer­den jedoch nicht ent­spre­chend umge­setzt? Und wie stel­le ich es an? Reicht es aus, ein paar „ayur­ve­di­sche“ Gewür­ze zu ver­wen­den, um sol­che Effek­te zu erzielen?

Gute Fra­ge. Als ich mit die­sen The­men in Berüh­rung kam, hat­te ich auch Vor­wän­de und so war es mir beim ers­ten Ver­such doch zu kom­pli­ziert und ich hab das The­ma wie­der weit weg gescho­ben. Prä­ven­ti­on ade? 

So nach und nach kam Licht ins Dunk­le. Es wur­de mir bewusst, dass Ayur­ve­da zwar eng mit Ernäh­rung gekop­pelt ist, aber viel viel weit­rei­chen­der ist.Und vor allem, dass ich mir mit vie­len „klei­nen“ Din­gen Gutes tun kann. Und dazu kön­nen die­se Hand­lun­gen noch leicht in mei­nen All­tag inte­griert wer­den, so dass z.B. eine Mor­gen­rou­ti­ne dar­aus ent­steht. Nach nun drei Mona­ten muss ich sagen: Es geht tat­säch­lich! Und der Auf­wand steht zu dem Nut­zen ein­deu­tig im Ver­hält­nis. 

Aber letzt­lich ist der Schlüs­sel, sich nach­hal­tig gesund zu erhal­ten, ein Ken­nen­ler­nen des eige­nen Selbst. Fein­füh­lig­keit zu erler­nen und zuzu­las­sen, sich wahr­zu­neh­men und zu spü­ren. Nur mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Offen­heit und Mut macht es Sinn, sich an sein eige­nes kör­per­li­ches und emo­tio­na­les Ich anzu­nä­hern. Nur so ist es mög­lich, Ver­än­de­run­gen und Belas­tun­gen auf­zu­de­cken. Nicht so ein­fach. So ist es heut­zu­ta­ge viel ein­fa­cher, wei­ter zu ren­nen und im All­tag dem Mam­mut hin­ter­her zu jagen oder gar vor dem gefähr­li­chen Säbel­zahn­ti­ger zu flüch­ten. Und vor allem: Nicht inne­zu­hal­ten, zu füh­len und nach­zu­den­ken. 

Krank­heit bedeu­tet doch bei den meis­tens Men­schen: Arzt – Rezept – Tablet­ten – alles wird gut!

So ist es lei­der irgend­wie nicht. Die Ver­ant­wor­tung für dich selbst musst schon DU über­neh­men. 

Also macht es wie­der Sinn, über Prä­ven­ti­on nach­zu­den­ken und zu han­deln, bevor man han­deln muss. 

 

Ayurveda in der Praxis

Nun, wie geht man es an? Was kann man tun? Was kos­tet das? Und über­haupt. Hier kom­men mei­ne ulti­ma­ti­ven Tipps für einen ayur­ve­di­schen Start in den Tag:

 

  1. Mor­gen­wä­sche für die Zunge

Dei­ne Zun­ge ist ein gro­ßer Mus­kel, den du fürs Essen aber auch Spre­chen benö­tigst. Er ist jedoch auch ein wich­ti­ges Sin­nes­or­gan. So sind hier vie­le Rezep­to­ren ange­sie­delt, die z.B. für Geschmack und Tem­pe­ra­tur zustän­dig sind.

Jody Davis auf Pixabay

 

Neben dem mor­gend­li­chen Blick in den Spie­gel lohnt es sich, sich die Zun­ge selbst aus­zu­stre­cken und einen Blick dar­auf zu wer­fen. Die sich zei­gen­den Belä­ge sind Abla­ge­run­gen aus den nächt­li­chen Stoff­wech­sel-vor­gän­gen. Im Ayur­ve­di­schen wer­den die­se Ama genannt. Dabei han­delt es sich um eine Unzahl von Bak­te­ri­en. Anhand der Far­be die­ses Bela­ges las­sen sich Rück­schlüs­se auf die Ver­dau­ungs­vor­gän­ge zie­hen. Die Abla­ge­run­gen sind zum Teil toxisch und das Her­un­ter­schlu­cken kann zu chro­ni­schen Krank­hei­ten füh­ren. Das Ent­fer­nen von Ama ent­las­tet somit dei­nen Kör­per und dein Immun­sys­tem. Die Spei­chel­prodk­ti­on wird ange­regt und Mund­ge­ruch kann redu­ziert wer­den. Selbst vie­le Zahn­ärz­te raten heu­te zum regel­mä­ßi­gen mor­gend­li­chen Zungeschaben.

 

Dazu gibt es ent­spre­chen­de Werk­zeu­ge (am bes­ten aus Edel­stahl oder Kup­fer – ein Tee­löf­fel geht auch). Ste­cke dei­ne Zun­ge her­aus und scha­be die Zun­ge von hin­ten nach vorn vor­sich­tig ab. Nach jedem Vor­gang spü­le den Scha­ber mit Was­ser ab und wie­der­ho­le dies acht­sam meh­re­re Male. Anschlie­ßend spü­le den Mund mit Was­ser aus. 

  

2.  Ölzie­hen für Mund­hy­gie­ne und Entgiftung

Wenn du schon dabei bist, dei­ne Mund­hy­gie­ne zu för­dern, so bie­te es sich an, direkt nach dem Säu­bern der Zun­ge, einen Ess­löf­fel Öl im Mund zu bewegen.

 

Sil­vi­a­ri­ta auf Pixabay

Dabei soll­te es sich um kalt gepress­tes Öl auf öko­lo­gi­scher Basis han­deln. Kokos­öl oder Sesam­öl sind rat­sam. Wenn du eher auf Herz­haf­tes stehst, geht natür­lich auch Oli­ven­öl. Es gibt auch ent­spre­chen­de Ölmi­schun­gen mit Geschmack u.a. in Reform­häu­sern zu kaufen.

Bewe­ge die­ses Öl ca. 10 – 15 Min. im Mund hin und her und zie­he es regel­mä­ßig durch die Zäh­ne. 

So wer­den Kari­es­bak­te­ri­en und uner­wünsch­te Mikro­or­ga­nis­men im Mund gelöst. Und zwar an Stel­len, an denen die Zahn­bürs­te nicht hin­kommt. Wis­sen­schaft­lich wur­den die Vor­tei­le vom Ölzie­hen bestä­tigt. 

 

Zum Anschluss spuckst du das Öl in ein Küchen­tuch und wer­fe die­ses in den Müll. Spül den Mund aus bzw. put­ze nun dei­ne Zäh­ne. In die­sem Öl sind vie­le Gift­stof­fe und Bak­te­ri­en vor­han­den, so dass das Öl nicht ins Wasch­be­cken aus­ge­spuckt wer­den soll­te. Und bit­te nicht herunterschlucken.

 

  1. Trin­ken nach dem Aufstehen

Wäh­rend der Nacht ver­liert der Kör­per zwi­schen 0,5 und 2 Liter Flüs­sig­keit. Zum gro­ßen Teil über die Atmung aber auch durch nächt­li­ches Schwit­zen. Um die­sen Ver­lust wie­der aus­zu­glei­chen ist es gut, mor­gens nach dem Auf­ste­hen zwei Glä­ser Was­ser zu trin­ken. Am bes­ten soll­te das Was­ser warm und abge­kocht sein. War­mes Was­ser bie­tet den Vor­teil, dass der Magen – Darm – Trakt sanft geweckt wird. Zudem muss der Kör­per kei­ne Ener­gie auf­wen­den, um das Was­ser im Kör­per zur wei­te­ren Ver­ar­bei­tung anzu­wär­men. Dein Ver­dau­ungs­feu­er, das mor­gens lang­sam in Gang kommt,  wird also nicht gleich im Keim erstickt. Gekoch­tes Was­ser soll eine ande­re Struk­tur haben und bes­ser schme­cken. Aber das ist Geschmack­sa­che. Pro­bier es ein­fach mal aus.

 

 

  1. Nase spü­len

Um die­ses ayur­ve­di­sche Opti­mie­rungs­pro­ce­de­re zum Abschluss zu brin­gen, wen­den wir uns nun noch dei­ner Nase zu. Heu­schnup­fen­ge­plag­ten und ande­ren All­er­gi­kern ist die Nasen­spü­lung wohl bes­tens bekannt. Auch die­se Rei­ni­gungs­tech­nik haben die alten Inder schon vor etli­chen Jah­ren ent­wi­ckelt und sie hat sich bis heu­te bewährt. In der Nase sam­meln sich im Lau­fe der Nacht Abla­ge­run­gen und über­flüs­si­ger Schleim an, so dass Ver­krus­tun­gen ent­ste­hen kön­nen. Die­se füh­ren dazu, dass dei­ne Ein­at­mung über die Nase gestört wird. Und dies bringt zusätz­lich nega­ti­ven Effek­te mit sich, die ich in mei­nem Tipp im Juni 2021 bereits beschrie­ben haben.

 

Klas­sisch wird die Nasen­spü­lung im Ayur­ve­da mit einem Nasen­spül­känn­chen (Neti) durch­ge­führt. Aber es geht durch­aus auch mit der her­kömm­li­chen Nasen­du­sche. Das Resul­tat ist das Glei­che und dar­auf kommt es an. In einen hal­ben Liter lau­war­mes Was­ser löst du einen hal­ben Tee­löf­fel jod­frei­es Koch­salz und lass die Hälf­te über ein Nasen­loch in dei­nen Nasen­gang lau­fen. Den Kopf hal­te dabei über das Wasch­be­cken. Das Was­ser läuft über den ande­ren Nasen­flü­gel her­aus. Wechs­le die Sei­ten. Gleich­mä­ßi­ges Atmen durch den Mund ist in die­ser Situa­ti­on ange­bracht. Zuge­ge­ben, die­ser Vor­gang ist gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber es zahlt sich aus. Schließ­lich schnäu­ze das rest­li­che Was­ser aus                                          der Nase und die­se wird sich wie neu anfüh­len.

 

Resümee

Ok, du wirst jetzt den­ken: Wahn­sinn. Völ­lig irre. Wie soll ich das jeden Mor­gen machen? Muss ich eine Stun­de frü­her auf­ste­hen? Ist es das wert?

Wenn du dei­ne Abläu­fe nach dem Auf­ste­hen etwas ver­än­derst und mit­ein­an­der kom­bi­nierst (z.B. wäh­rend des Ölzie­hens lässt sich in der Küche gut das Brot fürs Büro schmie­ren) so benö­tigt dies gar so viel mehr Zeit. Die Resul­ta­te las­sen sich natür­lich nur lang­fris­tig beur­tei­len. 

Und der Satz des ame­ri­ka­ni­schen Autors David Fraw­ley hat sich in mei­nem Kopf verfestigt:

„Was immer wir selbst tun kön­nen, um unse­re Gesund­heit zu stär­ken, wirkt bes­ser als das, was ande­re für uns tun.“

 

Ich bin sehr gespannt wie dei­ne Erfah­run­gen aus­fal­len und wie sich die­se Wake­up-Prä­ven­ti­on-Maß­nah­men für dich anfüh­len. 

Span­nen­de Erfah­run­gen und vie­le Grü­ße an dei­ne Zun­ge und dei­ne Nase. Es wird ihnen gefal­len. 

 

Dein Micha­el

Nase

Tipp des Monats Mai: Lass deine Nase atmen!

 

 

Tipp des Monats Mai: Lass dei­ne Nase atmen!

Unter­ti­tel: Mund zu – Nase auf

Wie läuft es so mit dem atmen? Klar, Du atmest. Jeden Tag, jede Stun­de, jede Minute…und das 10 – 15 mal. Da haben wir schon viel gemein­sam. Aber hast Du dir mal über dei­ne Atmung Gedan­ken gemacht oder läuft das so unbe­wusst „neben­her?

Ach­te doch mal für eini­ge Zeit auf die­sen Vorgang.

Atmest Du in dei­nen Bauch oder in die Brust? Schnell oder lang­sam? Fällt dir das Atmen leicht oder schwer? Lässt Du die Luft über dei­nen Mund oder dei­ne Nase in dei­nen Kör­per strö­men? Und wie ist dein Atem­rhyth­mus? Machst Du nach dem Ein­at­men eine kur­ze Pau­se oder atmest Du gleich wie­der aus? Unend­lich vie­le Fra­gen, die es jedoch wert sind, mal dar­über zu sinnieren.

Auch wenn die Atmung ganz unbe­wusst geschieht und dein zen­tra­les Ner­ven­sys­tem auto­ma­tisch dafür sorgt, dass Du ein- und aus­at­mest, kannst Du dies doch posi­tiv steu­ern, um gesund­heit­li­che Vor­tei­le dar­aus zu ziehen.

Wuss­test Du, dass Babys nur über die Nase atmen? Die­ser Pro­zess wur­de von Mut­ter Natur bewusst so ein­ge­rich­tet. So kön­nen Babys trin­ken und gleich­zei­tig atmen. Unter medi­zi­ni­schen Gesichts­punk­ten betrach­tet, ist die Mund­at­mung patho­lo­gisch, d.h. es ist eine Stö­rung der natür­li­chen Funk­ti­on und geht mit Krank­heits­zu­stän­den ein­her. 50 – 80 % der Erwach­se­nen lei­den unter einer dys­funk­tio­na­len Atmung, der unter­schied­lichs­te Ursa­chen zugrun­de lie­gen kön­nen. Eine sol­che Atmung kann zu einer redu­zier­ten Schmerz­schwel­le füh­ren und die moto­ri­sche Kon­trol­le, Balan­ce und Beweg­lich­keit nega­tiv beein­träch­ti­gen.  

Es macht also durch­aus Sinn, sich mal an sei­ne eige­ne Nase zu fas­sen und drü­ber nach­zu­den­ken, ob die Luft da rein­kommt oder durch den Mund und wie sie den Kör­per wie­der ver­lässt. Nicht nur die Ein – son­dern auch die Aus­at­mung ist aus­schlag­ge­bend. 

 

Vorteile der Nasenatmung:

Die­se Vor­tei­le sind sowohl phy­si­scher als auch psy­chi­scher Natur. Um mal eini­ge davon aufzuzählen:

  • Die Atmung durch die Nase ist gegen­über der rei­nen Mund­at­mung um 20 % effektiver.
  • Die Nasen­at­mung ver­bes­sert den Gas­aus­tausch in der Lun­ge und damit die Sauerstoffzufuhr.
  • Bean­spruch­te Mus­keln bekom­men so mehr Sau­er­stoff – sie sind also bes­ser und län­ger leistungsfähig.
  • Das Atmen fällt leich­ter – hier arbei­tet die Atem­hilfs­mus­ku­la­tur mit und die­se ermü­det nicht so schnell.
  • Der Kör­per erholt sich nach einer Anstren­gung schnel­ler und das Ver­let­zungs­ri­si­ko ist minimiert.
  • Durch die­sen Atmungs­pro­zess und der dabei bean­spruch­ten Mus­ku­la­tur wer­den Rumpf, Wir­bel­säu­le und Becken­bo­den gestärkt.
  • Die Durch­blu­tung dei­ner Koro­nar­ar­te­ri­en ver­bes­sert sich.
  • Das Zwerch­fell ist der Atem­mus­kel schlecht­hin. Die­ser wird trai­niert und gestärkt.
  • Der Geist beru­higt sich.
  • Die Gehirnleistung/ Kon­zen­tra­ti­on wird bes­ser, z.B. die Merkfähigkeit.
  • Durch die Mund­at­mung muss der Kör­per zusätz­li­che Atem­hilfs­mus­keln über Gebühr bean­spru­chen, so dass Nacken­schmer­zen ent­ste­hen kön­nen und der Bewe­gungs­ra­di­us des Nackens ein­ge­schränkt wer­den kann.

 

Exkurs Zwerchfell oder auch Diaphragma genannt

Das Zwerch­fell ist eine Mus­kel-Seh­nen-Plat­te, die die Brust- und Bauch­höh­le von­ein­an­der trennt. Es hat die Form einer Kup­pel. Wird ein­ge­at­met, zieht sich das Zwerch­fell zusam­men und flacht in Rich­tung Bauch­raum ab. Der Brust­raum wird grö­ßer und durch den ent­ste­hen­den Unter­druck kann Luft hin­ein­strö­men. Beim Aus­at­men ent­spannt sich das Zwerch­fell. Die­ses kup­pel­för­mi­ge Gebil­de formt sich nun in Rich­tung Brust­raum. Der Bauch­raum und die dor­ti­gen Orga­ne bekom­men mehr Platz.

   

Also…Mund zu!

 

Zusätzliche grundsätzliche Vorteile

Bereits die Stein­zeit­men­schen hat­ten die Vor­tei­le der Nasen­at­mung erkannt. Schließ­lich hat Mut­ter Natur es so ein­ge­rich­tet, dass 

  • die Atem­luft beim Ein­strö­men über die Nase regu­liert wird 
    • die Luft fast bis auf Kör­per­tem­pe­ra­tur ange­wärmt und ange­feuch­tet wird und das gefällt der Lunge
  • die Nase durch die Flim­mer­här­chen in den Schleim­häu­ten Gift­stof­fe, Schmutz – und Staub­par­ti­kel filtert
  • direkt Gefah­ren in der Luft und z.B. in der Nah­rung durch den Geruch wahr­ge­nom­men wer­den (Kennst Du nicht auch Men­schen, die an der Milch rie­chen, bevor sie sich die­se in den Kaf­fee schüt­ten-auch wenn sie gera­de auf­ge­macht wor­den ist)
  • bei der Part­ner­wahl die Nase immer noch ein gehö­ri­ges Wört­chen mit­zu­re­den hat, denn man muss sich schon rie­chen können.

 

Zusam­men­fas­send gesagt: Wenn der Atem­zy­klus län­ger wird, kann mehr Sau­er­stoff auf­ge­nom­men wer­den. Es müs­sen weni­ger Atem­hilfs­mus­keln arbei­ten und damit wird dei­ne Aus­dau­er grö­ßer. Wie geil ist das denn? 

 

Bereits die alten Inder haben erkannt, dass die Nasen­at­mung gesund ist. So atmen Yogis und Yog­i­n­is nur durch die Nase. Lang­sa­me­res Atem bedeu­tet hier ein län­ge­res Leben. Die Lebens­dau­er wird anhand der Anzahl der Atem­zü­ge gemessen.

 

Klingt logisch, oder? Aber wie stell ich es an? 

 

Jeder, dem dies bis­her fremd war und mal ver­sucht hat, nur über die Nase zu atmen, stellt fest, dass dies ganz schön unge­wohnt ist. Natür­lich wird eine Umstel­lung so von heu­te auf mor­gen nicht funk­tio­nie­ren. Es ist ein Pro­zess und bedarf einer gewis­sen Übung. Aber ist die Nasen­at­mung erst­mal im Gehirn ange­kom­men, so lohnt es sich und Du wirst schnell eine posi­ti­ve Ver­än­de­rung spüren.

 

Nasenzyklus

Haben wir schon über dei­nen Nasen­zy­klus gespro­chen? Hm! Ich kann die­se nach­denk­li­chen Stim­men förm­lich in dei­nem Kopf sehen. Der Inge­nieur des mensch­li­chen Kör­pers hat das Sys­tem Nase so aus­ge­rich­tet, dass die Nasen­schleim­haut wech­sel­sei­tig anschwillt. Die Nasen­lö­cher wech­seln sich jeweils in ihrem Tun ab. So kann sich eine Sei­te aus­ru­hen. Alle 2 – 3 Stun­den erfolgt die­ser Schicht­wech­sel. Dies wird natür­lich unter­bro­chen, wenn Du erkäl­tet oder krank bist. Erst durch die­ses Arbeits­zeit­mo­dell kann die Nase ihre 100 %ige Leis­tung erbrin­gen. Übri­gens ist der Nasen­zy­klus bei Links­hän­dern halb so lang. Rau­chen, Medi­ka­men­te und Käl­te haben einen Ein­fluss auf die­se Sys­te­ma­tik und das natür­lich nicht im posi­ti­ven Sinne.

 

Tipps und Tricks

Nun, ich möch­te dir nach­fol­gend ein paar Tipps an die Hand geben, mit denen Du dir dei­ner Atmung bewuss­ter wer­den kannst und mit deren Hil­fe Du etwas Posi­ti­ves für dich tun kannst.

 

1.    Acht­sam­keit Bauch – oder Brustatmung/ Mund oder Nase

Lege eine Hand auf dei­nen Bauch und eine Hand auf dei­ne Brust und beob­ach­te für 10 Atem­zü­ge dei­ne Atmung. Spü­re die Bewe­gung dei­ner Hän­de aber spü­re auch, über wel­chen Weg die Luft in dei­nen Kör­per hin­ein­strömt: Bist Du eher Mund – oder Nasenatmer?

 

2.    Nasen­wech­sel­at­mung

Dies ist nun eine klas­si­sche Übung, die ich dem Yoga ent­lie­hen habe. Eigent­lich ist es eine Rei­ni­gungs­übung, um Ener­gie­ka­nä­le von Stö­run­gen zu befrei­en. Sie wird erst nach eini­ger Yoga – Pra­xis gelehrt, also geh sorg­sam mit dem Üben um und höre vor allem auf dei­nen Kör­per. Es soll dir gut tun. Hast Du Pro­ble­me damit, 

bre­che bit­te die­se Übung ab. 

Begin­ne, indem Du dich auf­ge­rich­tet hin­setzt. Auf den Boden bzw. ein Kis­sen oder auf die vor­de­re Kan­te eines Stuhl, damit sich dei­ne Rip­pen frei bewe­gen können.

Nun atme mehr­mals bewusst und ganz nor­mal ein und aus. 

Im Yoga nimmst Du nun dei­ne rech­te Hand, legst Zei­ge – und Mit­tel­fin­ger nach innen an dei­nen Dau­men­bal­len, und hast damit das klas­si­sche Vish­nu-Mudra geformt.

Vor dei­ner nächs­ten Ein­at­mung legst Du dei­nen Dau­men sanft an die rech­te­Na­sen­sei­te und ver­schließt das rech­te Nasen­loch. Nun atmest Du über dei­ne lin­ke Nasen­sei­te ein. Anschlie­ßend wech­selst Du die Fin­ger. Löse den Dau­men und lege den Ring­fin­ger an die lin­ke Nasen­sei­te und ver­schlie­ße das lin­ke Nasen­loch. Atme über die rech­te Nasen­sei­te aus. Dar­auf atme über die rech­te Sei­te so wie­der ein. Nun wechs­le erneut die Fin­ger und atme über links wie­der aus. Dies wie­der­holst Du mehr­mals und schließt mit einer Aus­at­mung über die lin­ke Nasen­sei­te ab.    

Dar­auf­hin blei­be noch einen Moment sit­zen und spü­re nach. Nimm dei­ne Atmung wahr. Spürst Du eine Ver­än­de­rung? Wie fühlt sich dei­ne Atmung nun an?

 

3.    Kro­ko­dil 

Krokodil

Im Hin­blick auf eine effek­ti­ve Atmung kann ich dir letzt­lich noch eine tol­le Übung an die Hand geben. Auch die­se ist (natür­lich) dem Yoga ent­lie­hen und nennt sich Maka­ra­sa­na „das Krokodil“.

Hier­mit schaffst Du Frei­räu­me in dei­nem Brust­be­reich und Beweg­lich­keit, um dei­ne Atmung effek­ti­ver zu gestal­ten. Es ist eine tol­le Übung, um in eine Ent­span­nung zu kom­men und wird gern vor der End­ent­span­nung in einer Yoga­pra­xis angewendet.

Lege dich auf den Rücken, stel­le dei­ne Füße vor dei­nem Becken auf und ver­setz­te das Becken leicht nach rechts. Das lin­ke Bein stre­cke nun aus und stell den rech­ten Fuß auf das lin­ke Knie. Anschlie­ßend lass das rech­te Knie acht­sam nach links sin­ken. Dei­ne Arme hast du locker links/ rechts neben dei­nem Kör­per auf dem Boden abge­legt. Schau, dass bei­den Schul­tern Kon­takt zum Boden haben. Ist dies nicht der Fall, kannst Du ger­ne das boden­na­he rech­te Knie mit einem Block, Kis­sen, o.ä. unter­la­gern. Dies dient dazu, dass dei­ne Mus­ku­la­tur wirk­lich los­las­sen kann und du nicht ange­spannt bist.

Mit dem Blick nach rechts (zu dei­ner dor­ti­gen Hand) fokus­sierst Du dich erneut auf dei­ne Atmung. Spü­re die Bewe­gung in dei­nem Brust­be­reich. Wie fühlt sich das an? Atme ruhig und lang­sam über dei­ne Nase ein und aus. Lass die Aus­at­mung ruhig bewusst län­ger wer­den. Mit der ver­län­ger­ten Aus­at­mung akti­vierst Du den Para­sym­pa­thi­kus und kannst dei­nen Kör­per in den Ent­span­nungs­mo­dus brin­gen. Genie­ße und kon­zen­trie­re dich nur auf dei­ne Atmung. Du musst hier kei­ne Leis­tung brin­gen, son­dern nur wahrnehmen.

Nach drei bis fünf Minu­ten wechs­le die Sei­te. 

 

Die­se  Übun­gen geben dir einen klei­nen Ein­blick, wie Du mit dei­ner Atmung umge­hen kannst und wel­che viel­fäl­ti­gen Mög­lich­kei­ten vor­han­den sind, die­se zu trai­nie­ren. Schließ­lich ist die Atmung eine der wich­tigs­ten Optio­nen, gera­de wenn es dar­um geht, den Kör­per zu unter­stüt­zen, um opti­mal zu funk­tio­nie­ren bzw. auch tat­säch­lich ent­span­nen und damit neue Kraft tan­ken zu können.

 

Ich bin sehr gespannt, wie sich die­se Übun­gen für dich anfüh­len und wel­che Wir­kung sie auf dich haben wer­den. 

Also lass dei­ne Nase nicht links lie­gen. In die­sem Sin­ne wün­sche ich dir all­zeit eine freie Nase. Inha­le – Exhale ….

Namas­te 

Dein Micha­el 

 

Tipp des Monats Mai: Atmen nicht vergessen