Tipp des Monats August: Ayurveda im alltäglichen Wahnsinn!

 

 

Ayur­ve­da im all­täg­li­chen Wahn­sinn   Teil I

Unter­ti­tel: Kann man machen – war­um auch nicht?

 

Beschäf­tigt sich man mit Yoga, so läuft einem Ayur­ve­da auto­ma­tisch über den Weg. Die­se bei­den alten indi­schen Wis­sen­schaf­ten sind eng mit­ein­an­der ver­strickt. Doch was ist Ayur­ve­da? 

Anfangs dach­te ich, dies habe nur mit Essen und Gewür­zen zu tun. Ja! Und doch irgend­wie Nein!

Ayur­ve­da ist viel mehr als das Zube­rei­ten oder Ver­til­gen von Nahrungsmitteln.

Es ist das Wis­sen vom Leben oder auch die Leh­re vom Leben. 

Der bekann­te bud­dhis­ti­sche Mönch namens Thich Nhat Hanh sag­te einmal:“Wir müs­sen uns unse­rem Kör­per lie­be­voll zuwen­den und uns gut um ihn kümmern.“

Und denkt man auch nur einen Moment über die­sen wei­sen Satz nach, so bleibt einem nichts ande­res übrig, als eif­rig mit dem Kopf zu nicken. Denn wir haben nur die­sen einen Kör­per. Und geht es die­sem nicht gut, geht es auch dem Geist und der See­le nicht gut. Ist eigent­lich logisch. 

Zwi­schen­zeit­lich ist in der moder­nen west­li­chen Welt der Gedan­ke ange­kom­men, dass Prä­ven­ti­on ein grund­le­gen­der Bau­stein ist, um gesund zu sein. Ist dein Kör­per­tem­pel erst ein­mal ange­schla­gen, krank oder ver­letzt, so beein­träch­tigt dies alles ande­re auch. Dei­ne Gedan­ken, dein Ver­hal­ten, dei­ne Aus­strah­lung, etc. ver­än­dern sich. Es soll­te doch wesent­lich ein­fa­cher sein, Gesund­heit zu erhal­ten, als Krank­hei­ten zu hei­len. Doch das ist es nicht wirklich.

War­um ist Prä­ven­ti­on so schwer und war­um kom­men die Gedan­ken, regel­mä­ßig vor­zu­beu­gen, zwar auf und wer­den jedoch nicht ent­spre­chend umge­setzt? Und wie stel­le ich es an? Reicht es aus, ein paar „ayur­ve­di­sche“ Gewür­ze zu ver­wen­den, um sol­che Effek­te zu erzielen?

Gute Fra­ge. Als ich mit die­sen The­men in Berüh­rung kam, hat­te ich auch Vor­wän­de und so war es mir beim ers­ten Ver­such doch zu kom­pli­ziert und ich hab das The­ma wie­der weit weg gescho­ben. Prä­ven­ti­on ade? 

So nach und nach kam Licht ins Dunk­le. Es wur­de mir bewusst, dass Ayur­ve­da zwar eng mit Ernäh­rung gekop­pelt ist, aber viel viel weit­rei­chen­der ist.Und vor allem, dass ich mir mit vie­len „klei­nen“ Din­gen Gutes tun kann. Und dazu kön­nen die­se Hand­lun­gen noch leicht in mei­nen All­tag inte­griert wer­den, so dass z.B. eine Mor­gen­rou­ti­ne dar­aus ent­steht. Nach nun drei Mona­ten muss ich sagen: Es geht tat­säch­lich! Und der Auf­wand steht zu dem Nut­zen ein­deu­tig im Ver­hält­nis. 

Aber letzt­lich ist der Schlüs­sel, sich nach­hal­tig gesund zu erhal­ten, ein Ken­nen­ler­nen des eige­nen Selbst. Fein­füh­lig­keit zu erler­nen und zuzu­las­sen, sich wahr­zu­neh­men und zu spü­ren. Nur mit einer gehö­ri­gen Por­ti­on Offen­heit und Mut macht es Sinn, sich an sein eige­nes kör­per­li­ches und emo­tio­na­les Ich anzu­nä­hern. Nur so ist es mög­lich, Ver­än­de­run­gen und Belas­tun­gen auf­zu­de­cken. Nicht so ein­fach. So ist es heut­zu­ta­ge viel ein­fa­cher, wei­ter zu ren­nen und im All­tag dem Mam­mut hin­ter­her zu jagen oder gar vor dem gefähr­li­chen Säbel­zahn­ti­ger zu flüch­ten. Und vor allem: Nicht inne­zu­hal­ten, zu füh­len und nach­zu­den­ken. 

Krank­heit bedeu­tet doch bei den meis­tens Men­schen: Arzt – Rezept – Tablet­ten – alles wird gut!

So ist es lei­der irgend­wie nicht. Die Ver­ant­wor­tung für dich selbst musst schon DU über­neh­men. 

Also macht es wie­der Sinn, über Prä­ven­ti­on nach­zu­den­ken und zu han­deln, bevor man han­deln muss. 

 

Ayurveda in der Praxis

Nun, wie geht man es an? Was kann man tun? Was kos­tet das? Und über­haupt. Hier kom­men mei­ne ulti­ma­ti­ven Tipps für einen ayur­ve­di­schen Start in den Tag:

 

  1. Mor­gen­wä­sche für die Zunge

Dei­ne Zun­ge ist ein gro­ßer Mus­kel, den du fürs Essen aber auch Spre­chen benö­tigst. Er ist jedoch auch ein wich­ti­ges Sin­nes­or­gan. So sind hier vie­le Rezep­to­ren ange­sie­delt, die z.B. für Geschmack und Tem­pe­ra­tur zustän­dig sind.

Jody Davis auf Pixabay

 

Neben dem mor­gend­li­chen Blick in den Spie­gel lohnt es sich, sich die Zun­ge selbst aus­zu­stre­cken und einen Blick dar­auf zu wer­fen. Die sich zei­gen­den Belä­ge sind Abla­ge­run­gen aus den nächt­li­chen Stoff­wech­sel-vor­gän­gen. Im Ayur­ve­di­schen wer­den die­se Ama genannt. Dabei han­delt es sich um eine Unzahl von Bak­te­ri­en. Anhand der Far­be die­ses Bela­ges las­sen sich Rück­schlüs­se auf die Ver­dau­ungs­vor­gän­ge zie­hen. Die Abla­ge­run­gen sind zum Teil toxisch und das Her­un­ter­schlu­cken kann zu chro­ni­schen Krank­hei­ten füh­ren. Das Ent­fer­nen von Ama ent­las­tet somit dei­nen Kör­per und dein Immun­sys­tem. Die Spei­chel­prodk­ti­on wird ange­regt und Mund­ge­ruch kann redu­ziert wer­den. Selbst vie­le Zahn­ärz­te raten heu­te zum regel­mä­ßi­gen mor­gend­li­chen Zungeschaben.

 

Dazu gibt es ent­spre­chen­de Werk­zeu­ge (am bes­ten aus Edel­stahl oder Kup­fer – ein Tee­löf­fel geht auch). Ste­cke dei­ne Zun­ge her­aus und scha­be die Zun­ge von hin­ten nach vorn vor­sich­tig ab. Nach jedem Vor­gang spü­le den Scha­ber mit Was­ser ab und wie­der­ho­le dies acht­sam meh­re­re Male. Anschlie­ßend spü­le den Mund mit Was­ser aus. 

  

2.  Ölzie­hen für Mund­hy­gie­ne und Entgiftung

Wenn du schon dabei bist, dei­ne Mund­hy­gie­ne zu för­dern, so bie­te es sich an, direkt nach dem Säu­bern der Zun­ge, einen Ess­löf­fel Öl im Mund zu bewegen.

 

Sil­vi­a­ri­ta auf Pixabay

Dabei soll­te es sich um kalt gepress­tes Öl auf öko­lo­gi­scher Basis han­deln. Kokos­öl oder Sesam­öl sind rat­sam. Wenn du eher auf Herz­haf­tes stehst, geht natür­lich auch Oli­ven­öl. Es gibt auch ent­spre­chen­de Ölmi­schun­gen mit Geschmack u.a. in Reform­häu­sern zu kaufen.

Bewe­ge die­ses Öl ca. 10 – 15 Min. im Mund hin und her und zie­he es regel­mä­ßig durch die Zäh­ne. 

So wer­den Kari­es­bak­te­ri­en und uner­wünsch­te Mikro­or­ga­nis­men im Mund gelöst. Und zwar an Stel­len, an denen die Zahn­bürs­te nicht hin­kommt. Wis­sen­schaft­lich wur­den die Vor­tei­le vom Ölzie­hen bestä­tigt. 

 

Zum Anschluss spuckst du das Öl in ein Küchen­tuch und wer­fe die­ses in den Müll. Spül den Mund aus bzw. put­ze nun dei­ne Zäh­ne. In die­sem Öl sind vie­le Gift­stof­fe und Bak­te­ri­en vor­han­den, so dass das Öl nicht ins Wasch­be­cken aus­ge­spuckt wer­den soll­te. Und bit­te nicht herunterschlucken.

 

  1. Trin­ken nach dem Aufstehen

Wäh­rend der Nacht ver­liert der Kör­per zwi­schen 0,5 und 2 Liter Flüs­sig­keit. Zum gro­ßen Teil über die Atmung aber auch durch nächt­li­ches Schwit­zen. Um die­sen Ver­lust wie­der aus­zu­glei­chen ist es gut, mor­gens nach dem Auf­ste­hen zwei Glä­ser Was­ser zu trin­ken. Am bes­ten soll­te das Was­ser warm und abge­kocht sein. War­mes Was­ser bie­tet den Vor­teil, dass der Magen – Darm – Trakt sanft geweckt wird. Zudem muss der Kör­per kei­ne Ener­gie auf­wen­den, um das Was­ser im Kör­per zur wei­te­ren Ver­ar­bei­tung anzu­wär­men. Dein Ver­dau­ungs­feu­er, das mor­gens lang­sam in Gang kommt,  wird also nicht gleich im Keim erstickt. Gekoch­tes Was­ser soll eine ande­re Struk­tur haben und bes­ser schme­cken. Aber das ist Geschmack­sa­che. Pro­bier es ein­fach mal aus.

 

 

  1. Nase spü­len

Um die­ses ayur­ve­di­sche Opti­mie­rungs­pro­ce­de­re zum Abschluss zu brin­gen, wen­den wir uns nun noch dei­ner Nase zu. Heu­schnup­fen­ge­plag­ten und ande­ren All­er­gi­kern ist die Nasen­spü­lung wohl bes­tens bekannt. Auch die­se Rei­ni­gungs­tech­nik haben die alten Inder schon vor etli­chen Jah­ren ent­wi­ckelt und sie hat sich bis heu­te bewährt. In der Nase sam­meln sich im Lau­fe der Nacht Abla­ge­run­gen und über­flüs­si­ger Schleim an, so dass Ver­krus­tun­gen ent­ste­hen kön­nen. Die­se füh­ren dazu, dass dei­ne Ein­at­mung über die Nase gestört wird. Und dies bringt zusätz­lich nega­ti­ven Effek­te mit sich, die ich in mei­nem Tipp im Juni 2021 bereits beschrie­ben haben.

 

Klas­sisch wird die Nasen­spü­lung im Ayur­ve­da mit einem Nasen­spül­känn­chen (Neti) durch­ge­führt. Aber es geht durch­aus auch mit der her­kömm­li­chen Nasen­du­sche. Das Resul­tat ist das Glei­che und dar­auf kommt es an. In einen hal­ben Liter lau­war­mes Was­ser löst du einen hal­ben Tee­löf­fel jod­frei­es Koch­salz und lass die Hälf­te über ein Nasen­loch in dei­nen Nasen­gang lau­fen. Den Kopf hal­te dabei über das Wasch­be­cken. Das Was­ser läuft über den ande­ren Nasen­flü­gel her­aus. Wechs­le die Sei­ten. Gleich­mä­ßi­ges Atmen durch den Mund ist in die­ser Situa­ti­on ange­bracht. Zuge­ge­ben, die­ser Vor­gang ist gewöh­nungs­be­dürf­tig, aber es zahlt sich aus. Schließ­lich schnäu­ze das rest­li­che Was­ser aus                                          der Nase und die­se wird sich wie neu anfüh­len.

 

Resümee

Ok, du wirst jetzt den­ken: Wahn­sinn. Völ­lig irre. Wie soll ich das jeden Mor­gen machen? Muss ich eine Stun­de frü­her auf­ste­hen? Ist es das wert?

Wenn du dei­ne Abläu­fe nach dem Auf­ste­hen etwas ver­än­derst und mit­ein­an­der kom­bi­nierst (z.B. wäh­rend des Ölzie­hens lässt sich in der Küche gut das Brot fürs Büro schmie­ren) so benö­tigt dies gar so viel mehr Zeit. Die Resul­ta­te las­sen sich natür­lich nur lang­fris­tig beur­tei­len. 

Und der Satz des ame­ri­ka­ni­schen Autors David Fraw­ley hat sich in mei­nem Kopf verfestigt:

„Was immer wir selbst tun kön­nen, um unse­re Gesund­heit zu stär­ken, wirkt bes­ser als das, was ande­re für uns tun.“

 

Ich bin sehr gespannt wie dei­ne Erfah­run­gen aus­fal­len und wie sich die­se Wake­up-Prä­ven­ti­on-Maß­nah­men für dich anfüh­len. 

Span­nen­de Erfah­run­gen und vie­le Grü­ße an dei­ne Zun­ge und dei­ne Nase. Es wird ihnen gefal­len. 

 

Dein Micha­el

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