Just by the way: Nachbetrachtung meines beginnenden Yoga-Lebens

 

 

Just by the way: Nach­be­trach­tung mei­nes begin­nen­den Yoga-Lebens

Unter­ti­tel: Wer hät­te das gedacht?

Nun ist es mal an der Zeit so eini­ge Gedan­ken zu tei­len. Viel­leicht kann ich damit dem ein oder der ande­ren einen klei­nen Anstoß geben. Und wenn nicht – dann bin ich es so mal los­ge­wor­den und hat­te die Gele­gen­heit, Dan­ke zu sagen. 

Es ist ein Jahr her, als ich die Tür­schwel­le des Yoga-Stu­di­os mei­nes Ver­trau­ens über­schrit­ten und die Aus­bil­dung als Yoga-Leh­rer (200 h) begon­nen habe. Da fin­de ich, kann mal schon mal ein Resü­mee zie­hen, ob es sich gelohnt hat. Ob es so grund­sätz­lich eine gute Idee war und ob die­ser gan­ze Auf­wand (finan­zi­ell, zeit­lich, men­tal und über­haupt) im Ver­hält­nis zum Nut­zen steht.

Viel­leicht soll­te ich es gleich kurz machen: JAJAJA!!!

Damit könn­te ich die­sen Arti­kel auch schon beenden…geht aber lei­der nicht, da mein Hirn mit Gedan­ken noch voll­ge­stopft ist. Ich muss doch (viel­leicht zum Leid­we­sen einiger…aber ihr könnt ja ger­ne aus­stei­gen und ein Micki Maus-Heft lesen) noch dazu eini­ges ausführen:

Selbst­kri­tisch betrach­tend bin ich das Pro­jekt: „Ich wer­de ein tol­ler Yoga-Leh­rer“ ziem­lich naiv ange­gan­gen. Ich hät­te nie im Leben gedacht, dass mich Yoga mal so umkrem­peln wird. Eini­ge Vor­er­fah­run­gen mit die­ser Lebens­art hat­te ich nun schon. Doch es hat mich bis dahin nicht so berührt, wie das jetzt der Fall ist. Wor­an das lag? Ich den­ke es gab diver­se Fak­to­ren: fal­scher Zeit­punkt, Yoga-Stu­dio, eige­ne Lebens­um­stän­de, etc. Nun ist irgend­wie alles anders. Die meis­tens, die mit Yoga begin­nen, sind auf der Suche nach etwas, wie z.B. einer Ver­än­de­rung in ihrem Leben. Ich glau­be, auch ich habe so etwas mit dem Pro­jekt Yoga gesucht. Sicher bin ich mir doch nicht. Des­halb könn­te naiv der rich­ti­ge Begriff sein. Dabei bin ich in einem spät­rei­fen Lebens­al­ter (Anga­ben wer­den ver­wei­gert) und soll­te so lang­sam wis­sen was ich will. Den­noch kom­me mir so vor, als sei ich von einem Schul­bus über­fah­ren wor­den. Aller­dings mit rosa­ro­ten Rei­fen. Und es fühlt sich ein­fach gut an.

Nach den bereits dar­ge­stell­ten ers­ten Erfah­run­gen (viel­leicht erin­nert ihr euch an den Arti­kel: Män­ner macht Yoga) im Rah­men der ers­ten Unter­richts­stun­den war mir nicht klar, ob denn die­ser Weg schnell been­det sein soll­te. Nun bin ich froh, durch­ge­hal­ten und mich dem Yoga geöff­net zu haben. 

Ist schon krass, wie sehr mich dies in sei­nen Bann gezo­gen hat. Dabei dach­te ich, ich sei ein har­ter Kerl und es macht nur Sinn, jeden Tag hart und inten­siv zu trai­nie­ren. Und jeder Tag ohne Sport gemacht zu haben, ist ein ver­lo­re­ner Tag. Nun lie­ge ich regel­mä­ßig auf einer schwar­zem Gum­mi­mat­te und spü­re mei­nen Kör­per so inten­siv, wie ich das schon lan­ge nicht mehr getan habe. Und das Ver­rück­te dar­an ist, dass ich nach die­ser Yoga-Pra­xis lächelnd auf­ste­he und völ­lig beseelt bin. Unglaub­lich. Zwi­schen­zei­tig höre ich sogar Yoga – und Ent­span­nungs­mu­sik und las­se manch­mal AC/ DC links lie­gen (echt nur manch­mal)… War­um? Wozu? Wie soll das weitergehen?

Um die letz­te Fra­ge zu beant­wor­ten: Kein Ahnung. Ich will es auch gar nicht wis­sen und möch­te nicht in die Glas­ku­gel schau­en, um zu sehen, was die Zukunft so bringt. Ich weiß nur: Es ist ein­fach genial.

Toll zu sehen, wozu die­ser männ­li­che Kör­per doch so Imstan­de ist (ich war bis­her beweg­lich und fle­xi­bel wie eine Wan­der­dü­ne in Däne­mark). Span­nend zu sehen, dass es doch, auch für mich, mög­lich ist, Ent­span­nung zu fin­den (bis­lang kam ich mir vor wie auf Hams­ter auf Exc­ta­sy). Geni­al zu sehen, dass ich län­ger als 20 Min. auf mei­nen Sitz­bein­hö­ckern ver­brin­gen kann,  um zu medi­tie­ren und mei­ne All­tags­ge­dan­ken auf Wol­ken zu set­zen und sie zie­hen zu las­sen. Wau!!! Es sind also nicht nur Mythen, die ich bis­her gele­sen habe, son­dern es geht tat­säch­lich. Und es scheint so, dass die­ser Weg nicht zu Ende ist. Nein, denn ich habe schon mit der auf­bau­en­den 300 h – Stun­den Aus­bil­dung begon­nen. Ich muss völ­lig gaga sein.

Exkurs Dank­sa­gung:

An die­ser Stel­le muss ich aber auch sagen, dass die­ser Umstand mei­ner Guru­ji, Chris­tia­ne Wolff, und dem Yoga-Stu­dio Flowing Om in Oberursel/ Frankfurt/M.  http://Christiane-Wolff.de zum gro­ßen Teil geschul­det ist (dafür bedank­te ich mich bei dir auf das aller Herz­lichs­te Chris­tia­ne). Und natür­lich gilt auch ein Dank den 22 Yog­i­n­is, die mich im Rah­men der Aus­bil­dung beglei­tet haben. Ohne euch wäre mein Yoga-Weg sehr kurz gewe­sen. 

 

Die Fra­ge, war­um dau­ert eine Aus­bil­dung als Yoga-Leh­rer so lan­ge, wenn man denn das Voll­pa­ket nimmt (mind. 500 h) habe ich schnell beim ers­ten Ein­blick mit­be­kom­men. Yoga besteht eben nicht nur aus Asa­nas (Kör­per­hal­tun­gen) son­dern ist sehr viel mehr. Und genau das macht es aus. Neben vie­len theo­re­ti­schen Inhal­ten zur Hege und Pfle­ge des „männ­sch­li­chen“ Kör­pers, spielt Atmung und Lebens­ein­stel­lung eine sehr gro­ße Rol­le. All die­ses Wis­sens muss so ein altes Gehirn ver­ar­bei­ten kön­nen, um es dann auch an den rest­li­chen Kör­per wei­ter­zu­ge­ben. Letzt­lich geht es auch dar­um, die Inhal­te in die Pra­xis umzu­set­zen und anzu­wen­den. Nur so kann man irgend­wann mal erspü­ren, in einer Yoga-Hal­tung z.B. einem Kopf­stand, in einem medi­ta­ti­ven Zustand zu sein  (…ich bin übri­gens ganz dicht dran am Kopfstand…ich fal­le gar nicht mehr so oft um, aber die­ser medi­ta­ti­ve Zustand…puh ). Aber um wirk­lich ein Yogi zu sein, musst Du nicht stun­den­lang auf dem Kopf ste­hen kön­nen (übri­gens hilft da auch kei­ne enge bun­te Yoga­ho­se im Schritt).

So eini­ge Schal­ter sind in die­sem Jahr in mei­nem Köpf­chen umge­legt wor­den. Mein Trai­nings­all­tag hat sich ver­än­dert. Mein Den­ken hat sich ver­än­dert. Und Yoga ist all­ge­gen­wär­tig gewor­den. Und das nicht nur im Üben von Asa­nas. Dass ich es tat­säch­lich durch­zie­he und mich in mei­ner mor­gend­li­chen „Auf­ste­he­nistbä­hich­will­nicht­zurAr­beit­Rou­ti­ne“ hin­set­ze und ver­su­che, mei­ne Affen im Kopf zu bän­di­gen (also, damit sind natür­lich die All­tags­ge­dan­ken gemeint, die immer und stän­dig ihre Strei­che in mei­nem klei­nen männ­li­chen Gehirn spie­len) bringt mich immer wie­der selbst zum Erstau­nen. Und das tut mir auch noch gut, obwohl es nicht immer ein­fach ist. 

Ich sehe jedoch auch, wie die­ser stäh­ler­ne und mus­kel­be­pack­te Kör­per (ist nicht so ganz ernst gemeint) nach und nach dazu Imstan­de ist, mit der Nase das eige­ne Knie zu berüh­ren (noch ist mei­ne Nase ein klei­nes Stück zu kurz). Nach lan­gen Ver­let­zungs­sor­gen und zar­ten Gedan­ken, dass Lau­fen auf­ge­ben zu müs­sen, habe ich wie­der ange­fan­gen regel­mä­ßig im Wald Eich­hörn­chen zu jagen (dies ist nur eine Meta­pher – nein, ich jage nicht wirk­lich die buschi­gen Vie­cher im Wald). Ja selbst in Sachen Ernäh­rung hat sich etwas ver­än­dert. Dabei habe ich mich bis­her doch bewusst und (in mei­nen Augen) nor­mal ernährt. Nun spielt Gemü­se eine grö­ße­re Rol­le und „Bio“ sowie „regio­nal“ steht immer mehr auf dem Kar­ton. Ich betre­te frei­wil­lig Bio­märk­te und schlen­der­te in der Bio­e­cke der Dro­ge­rie her­um. Ist schon ver­rückt. Aber schön ver­rückt. 

Ich fin­de jeden Tag mehr Gefal­len dar­an und erwi­sche mich dabei, wie ich nur noch Yoga übe, lese, den­ke, rie­che, etc…(kann man Yoga schme­cken? – die Yoga­mat­te an sich ist jeden­falls nicht so lecker).

 

Fazit:

Wer sich vom Yoga anste­cken las­sen will, sei herz­lich will­kom­men. Es lohnt sich, es ein­fach aus­zu­pro­bie­ren und rein­zu­schnüf­feln. Die Geschmä­cker sind natür­lich ver­schie­den. Und natür­lich gibt es so vie­le unter­schied­li­che Mög­lich­kei­ten, sich dem Yoga zu wid­men und die­sen zu prak­ti­zie­ren, dass es viel­leicht meh­re­rer Anläu­fe bedarf, das Rich­ti­ge für sich zu entdecken.

Da bin ich das bes­te Bei­spiel dafür. Doch letzt­lich, lohnt es sich. Auch wenn „mann“ viel­leicht nicht die Muse hat, so tief ein­zu­tau­chen. Nimm dir das, was dir gut tut. Lass es auf dich wir­ken und schau, wie du reagierst. Letzt­lich tust Du es nur für dich selbst.

Auf der Yoga­mat­te gibt es nichts zu errei­chen, son­dern viel zu erfah­ren“…das ist ein tol­ler Satz, der mir im Rah­men eines Yoga-Semi­nars im Hirn haf­ten geblie­ben ist. Denn genau so ist es….also was soll ich da noch sagen: Männer…macht Yoga!!! (auch ihr Frau­en natür­lich auch!!!). Wir sehen uns auf der Matte.

 

Namas­te                                  Euer Michael