Männer…macht Yoga!
Untertitel: „Wonach muss eine Yogamatte riechen, damit „mann“ sich drauf legt?“
Du fragst dich bei dem Titel wahrscheinlich: Bitte? Was? Warum? Meint der das ernst? Ja meint er!
Also normalerweise sollte ein Bericht folgendermaßen strukturiert sein: Einführung ins Thema, einem Hauptteil mit ganz vielen Fakten und Argumenten und anschließend das Fazit. Da ich es liebe, etwas anders zu sein als andere Kinder, starte ich diesen Beitrag mit dem Fazit. Und dieses lautet:
„MÄNNER wo seid ihr? Macht Yoga!!! Auf die Matte mit Euch!!!“
Es macht Euch stark. Es macht Euch beweglich. Es macht Euch fit – nicht nur körperlich, auch mental. Es entspannt und ist zudem cool. Kurzum: Es macht Euch fertig und lohnt sich. Ach ja, just by the way: Frauen stehen auf Yogis.
Damit könnte mein Bericht auch schon fertig sein (grins). Aber den handelsüblichen Mann mit solch einem Aufruf zu bewegen, sich auf eine bunte Gummimatte zu setzen und ein lautes Om zu tönen, wird wohl nicht funktionieren.
Darum müssen knallharte sachliche Argumente her, die das männliche Wesen in ein Yogastudio locken können. Doch was könnten das für Aspekte sein? Ganzkörpertraining, ein Mobility-Workout par excellence, steigert die Libido, .…?
Doch Spaß beiseite. Zahlen, Daten, Fakten…müssen erstmal her, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
In Deutschland leben ca. 83 Mill. Menschen, von denen sich ca. 6,2 Mill. das Bundesland Hessen als Lebensmittelpunkt ausgesucht haben. Die Hälfte dieser Einwohner sind männlicher Natur. In der hessischen Metropole Frankfurt am Main gibt es derzeit etwa 373.000 und im Hochtaunuskreis (wozu auch Oberursel, Eschborn und Steinbach zählen) sind es um die 115.000 dieser nicht so seltenen Spezies.
5% der Bevölkerung in Deutschland machen Yoga. 9% der Frauen rollen regelmäßig die Yogamatte aus, aber nur 1% aller „Herrlichkeiten“. Unter den Yogis und Yoginis sind insbesondere Singles (25 – 49 J.), in kinderlosen Partnerschaften Lebende und Jungsenioren (50 – 64 J.). Auch scheint die Schulbildung und die ausgeübten Berufe eine Rolle zu spielen.
Für mich stellt sich aber zunächst die Frage: Warum macht der Mann überhaupt Sport und wenn ja, muss dabei viel Schweiß fließen? Ist CrossFit, Powerlifting, Bodybuilding oder Triathlon angesagt?
Der Mann an sich will seine Fitness und körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Schwimmen, Radfahren, Laufen, Fitness… sind unter den Top 10 der männlichen Sportarten. Fußball folgt übrigens auf Platz 8.
Von Yoga ist da nichts zu sehen.
Woran kann das liegen? Ist es die Tatsache, dass es derzeit noch eine Frauen-Domäne ist? Treibt der Mann ungern neben einer Frau Sport? Muss ein Mann sich immer vergleichen und im Wettkampf zu allen Lebenswegen stehen? Diese Fragen können nur die Männer tief in ihrem Inneren beantworten (und bitte.…seid ehrlich).
Eine spannende Zahl kann ich noch ins Feld werfen: 86% aller Yoga – Praktizierenden haben Veränderungen bei sich wahrgenommen. Davon fühlten sich 46% körperlich fitter. 49% gaben an, ausgeglichener, ruhiger und entspannter geworden zu sein. Und 14% fühlten sich schlichtweg wohler durch das Betreiben dieses „Trainingssystems“.
Mir würden tatsächlich noch jede Menge Argumente einfallen, die für Yoga sprechen. Denn neben der körperlichen Betätigung spielen Atmung und der mentale Bereich eine ganz entscheidende Rolle.
Yoga ist also nicht nur ein System eines einfallsreichen Erfinders, sondern eine Lebenseinstellung!
So, nachdem „Mann“ das gelesen hat, müsste er eigentlich sofort die Langhantel fallen lassen und ein donnerndes Namaste ausrufen.
Los ihr Feiglinge, Warmduscher, Turnbeutelvergesser, Schattenparker…habt Eier in der Hose und traut Euch (ist nicht ganz so ernst gemeint)!!!
Ich selbst habe mich tatsächlich nur sehr zögerlich mit Yoga angefreundet. Nach und nach hat sich in meinen Kursstunden immer mal wieder eine Übung „eingeschlichen“, die ich aus dem Yoga kannte. Es hat lange gedauert bis ich zu der Erkenntnis gekommen bin, dass ganz viele Übungen, die wir im Functional Training oder in anderen Workouts machen, die alten Inder schon kannten.
Im Laufe der Zeit wuchs in mir die Notwendigkeit und der Wunsch, etwas zu finden, um sowohl meinen Körper als auch meinen Kopf zu trainieren. Und wenn ich mich danach noch entspannt fühlen könnte, wäre es perfekt.
So entflammte der Yoga-Gedanke neu. Also ab zum Yoga. Und da ich – wie schon mal erwähnt – etwas anders bin, war ich plötzlich zur Yogalehrer-Ausbildung angemeldet.
Und es kam wie es kommen musste. Die erste Stunde…23 Teilnehmer…22 waren weiblich.…ein Mann…und das war ich. Nach der ersten Yoga-Session war ich völlig fertig und mir taten unendlich viele Körperteile weh. Die zweite Stunde erfüllte mein Klischee komplett. Es wurde u.a. das Thema diskutiert, ob Umkehrhaltungen für die Frau während ihrer kritischen Tage schädlich seien. Wau.…damit hab ich nicht gerechnet. Ich überlegte kurz, ob ich nicht doch hätte Langhanteltrainer werden sollen.
Aber nach ca. 70 Stunden Ausbildung komme ich zu dem Ergebnis: Wie geil ist das denn?!
Männer.…macht Yoga…!!!
Lasst mich nicht allein. Ich brauche Euch. Wer sich jetzt angesprochen fühlt, bitte melden. Schickt eine E‑Mail oder ruft mich an. Es wird Yogakurse speziell für Männer geben…ich freu mich drauf und bin sehr gespannt und voller Aufregung. Ein Raum voller testosterongeschwängerter Menschen, die sich leicht ängstlich anschauen, mit haarigen Füßen barfuß auf einer Yogamatte stehen und die in freudiger und angstvoller Stimmung auf ihr „Workout des Tages“ warten, …das ist mein Traum!
Namaste Euer Michael